Geld verdienen mit einer Hamsterzucht?

Grundsätzlich ist es sicherlich möglich,

sein "Taschengeld" mit Nagern aufzubessern. Allerdings hat das dann auch nichts mit artgerechter Zucht zu tun.

Wenn wer seine Hamster in kleine Gitterkäfige oder Boxen setzt, nur das Nötigste bereit stellt,

billiges & ungesundes Futter aus dem Supermarkt anbietet, die Hamster wie am Laufband decken lässt und die Jungen mit 3-4 Wochen verkauft ist es sicherlich möglich bei einem gewissen Gewinn damit zu machen.

 

Bei liebevollen seriösen Zuchten sieht das anders aus!

Mir und auch anderen Zuchten, wird es regelmäßig vorgeworfen, Geld damit zu machen. Wäre ja schön, wenn man mit seinem Hobby Geld machen könnt.

Aber mit gutem Gewissen ist das nicht möglich!


Ein paar Fakten aus dem Zuchtalltag:

 

1. Anschaffung der Zuchthamster
Die Anschffung eines Hamsterchens ist gar nicht so einfach. Oftmals findet man im Inland gar nicht das passende Tier für seine Linie, so muss man sich im Ausland erkundigen. Die Schutzgebühr und der Transport muss bezahlt werden, ggf. auch die Reise um ein Tier abzuholen.
Im Durchschnitt kostet mich ein Zuchttier 60-70€

 

2. Hamstergehege & Einrichtung
Da alle Hamster artgerecht leben sollen, müssen Gehege angeschafft werden. Bei uns zwischen 80x60cm und 165x65cm.

Dazu kommt die Einrichtung, die wir oftmals versuchen praktisch für die Hamsteraufzucht zu gestalten und nicht zu teuer ist.

Pro Tier rechnet man also nochmal mit 100-150€

plus laufende Kosten.

(Viele Hamster machen viel kaputt!)

 

3. Der Platz für die Hamster

Was viele nicht bedenken: Eine Zucht benötigt Platz!

Viele Züchter mieten deshalb extra größere Wohnungen, um ein Hamsterzimmer einzurichten. Je nach Region schwankt natürlich die Differenz von einer beispielsweise 2 zu 3 Zi-Whg.

In unserem Fall haben wir ein Haus gekauft und bauen alte Stallungen hamstertauglich um.

(Wände ziehen, Dämmen, Heizkörper legen...)

Preis: zu hoch!

 

4. Die Ernährung

Gesundes Futter hat nunmal seinen Preis. Als etwas größere Zucht benötigt man schnell mehrere Kilo pro Woche.

Und das ist nur das Trockenfutter!

Dazu kommen Leckerlies, Aufzuchtbreis, Eiweiß usw.

Eine pauschale Aussage kann ich nicht dazu geben, man kann sich aber vielleicht vorstellen, wenn alleine ein Goldi-Wurf pro Tag einen 250ml Becher Trockenfutter verputzt.

Meine geschätzten Kosten im Monat:

50-100€

(je nach Wurf-Aktivität)

 

5. Streu
Was viele vielleicht auch nicht so berechnen sind die Massen an Streu. Wir arbeiten mit einer Europalette von 25kg Ballen (18 stk)

Extra staubarm, extra weich aus dem Pferde-Sport.

Dazu kommt noch Heu, Nistmaterial wie Baumwollstreu, Kapok, Chinchillasand usw...

Meine geschätzten Kosten im Monat:

ca. 50€

(dank Massenrabatt)

 

6. Kamera Ausrüstung

Die meisten Züchter haben eine hochwertige Spiegelreflexkamera, sämtliches Zubehör und externe Festplatten oder gesonderte Laptops um ihre Zucht zu verwalten.

 

7. Homepage

In unserem Fall kommt noch eine monatliche Pauschale von 5€ für die Homepage auf.

Kleinvieh macht auch Mist! ;-)

 

8. Tierarzt-Kosten

...können nie kalkuliert werden.

Beispiel: 2012 hatten wir einen Parasitenbefall (der durch Kunden eingeschleppt wurde) "im Wert" von knapp 400€

 

9. Service & Zeitaufwand

Man kann nicht alles berechnen, aber ich denke, das ist ein Punkt dem auch Beachtung gehört.

Wir Zuchten bemühen uns regelmäßig neue Fotos zu machen, nehmen uns Zeit für zig Mails am Tag, organisieren Kleintiertransporte oder Mitfahrgelegenheiten. Fahren oftmals noch zu Treffpunkten auf eigene Kosten, bestellen Transportboxen für die Abnehmer usw.
Dabei geht viel Zeit verloren und

natürlich auch Porto oder Spritgeld.

 

An der Schutzgebühr verdienen artgerechte Zuchten nicht.

Egal ob 15, 20 oder 30€, bei uns bleibt nie was hängen.

Man muss ja auch bedenken, dass es öfter mal Wurfpausen gibt und die Zucht aber weiter besteht und bezahlt werden muss.

Die Ausgaben für die Anschaffung & in unserem Fall für den Bau des Hamsterraumes bezahlen wir natürlich aus eigener Tasche und werden das Geld auch nie zusammen bekommen.

Aber deswegen machen wir das ja auch nicht, sondern weil wir unsere Tiere lieben.